EHRENAMTLICHE HILFE FÜR EIN LEBEN MIT KIND

Unbürokratische Hilfe für Frauen, die ungewollt ein Kind bekommen und nicht wissen, ob sie mit der neuen Lebenslage fertig werden – das hat Bettina Junke gereizt, im Verein Hilfe im Schwangerschaftskonflikt (hisko) ehrenamtlich zu arbeiten. Sie stellte sich sogar gleich der Aufgabe, den Vorsitz des Vereins zu übernehmen, und wurde gestern als Nachfolgerin für Kathrin Johns gewählt. „Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen, habe ich in meiner Familie gelernt“, sagt sie.

Kein Statussymbol
Deshalb hat sich Junke, die als Ehefrau aus ihrem Beruf für die Kindererziehung ausgestiegen war, nach einer Tätigkeit umgesehen, „weil mein Sohn und meine Tochter inzwischen als genug sind, um auch mal alleine bleiben zu können“, sagt sie. Auf das Statussymbol Vereinsvorsitzende kommt es ihre dabei nicht an, ebenso wenig wie auf eine Vergütung des Aufwandes. Sie will zupacken und etwas für andere bewegen. Darin stimmt sie mit ihrer Vorgängerin Johns überein. Auch sie war vor vier Jahren in den Verein eingetreten und hatten den Vorsitz übernommen, „weil ich dir direkte Unterstützung von Frauen, das unkomplizierte Eingehen auf die persönlichen Umstände cool fand“, sagte sie.

Diese Art der Hilfe spricht sich herum. So fragten 191 Frauen im Jahr 2009 erstmals um Hilfe, die meist durch die Beratungsstellen für Schwangere auf den Verein hisko aufmerksam gemacht wurden.

Sie bekommen professionelle Beratung von einer Diplom-Sozialpädagogin. „Wichtig ist in vielen Fällen, dass die Frauen spüren, praktische Hilfe zu bekommen, und sei es nur ein Kinderwagen oder Babykleidung“, sagt Johns. Dann müsse das Konzept Hilfe zu Selbsthilfe greifen. „Direkte persönliche Hilfe bei der Kinderbetreuung oder im Haushalt ist heute kaum gefragt“, so Johns. Vielmehr solle den Frauen ein Konzept an die Hand gegeben werden, wie sie mit Hilfe von Ämtern und Institutionen ihr Leben mit Kind meistern können. Auf jeden Fall müsse aber diese Beratung einfühlsam und auf die Persönlichkeit der Hilfesuchenden zugeschnitten sein.

Dafür lohne es sich, den Organisationsaufwand zu optimieren, für den Verein zu werben und immer wieder Spenden zu sammeln, sind sich Johns und Junke einig. Das eigene Engagement werde schon damit belohnt, wenn Frauen erleichtert sind, durch den Verein eine Perspektive für das Leben mit einem Kind zu bekommen.

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